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Wie geht’s weiter? – Ausblick und Handlungsbedarf
11.11.2016
Die globale Nachfrage nach Palmöl wird aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung und veränderter Verzehrgewohnheiten langfristig weiter steigen. Eine nachhaltige Erzeugung ist daher geboten. Um eine möglichst flächeneffiziente Produktion zu gewährleisten, sind Produktivitätssteigerungen im Anbau erforderlich, beispielweise durch ertragreichere Sorten, rechtzeitige Neuanpflanzungen und gute landwirtschaftliche Praxis.
Die deutsche Ernährungsindustrie ist mit ihrem Engagement für mehr Nachhaltigkeit in der Palmöllieferkette sowohl international als auch im Vergleich zu anderen Industriezweigen Vorreiter.
Im Dezember 2015 hat sich die Bundesregierung im Rahmen der Amsterdam-Erklärung gemeinsam mit anderen Ländern wie Dänemark, Frankreich, Niederlande und Großbritannien dafür ausgesprochen, bis 2020 ausschließlich nachhaltig zertifiziertes Palmöl zu verwenden. In der deutschen Lebensmittelbranche waren bereits 2015 rund 79 Prozent des eingesetzten Palmöls nachhaltig zertifiziert – mit fortlaufend steigender Tendenz. Um diesen Weg weiter erfolgreich zu beschreiten, sind gemeinsame Aktivitäten der Wirtschaft und Politik für mehr Nachhaltigkeit im Palmölsektor, beispielsweise im Rahmen des FONAP, zu begrüßen.
Durch politische Gespräche und handelspolitische Verhandlungen können Bundesregierung und EU-Kommission einen Beitrag dazu leisten, die Sensibilität für Nachhaltigkeitsaspekte gegenüber den Anbauländern zu erhöhen. Eine gezielte entwicklungspolitische Förderung kann zudem dazu beitragen, Kleinbauern in den Anbauregionen erfolgreich in die internationalen Lieferketten einzubeziehen.
Politische Maßnahmen wie Palmöleinfuhrbeschränkungen, Steuern oder Zölle sind hingegen nicht zielführend, da solche Maßnahmen – insbesondere ohne den Schulterschluss mit den Anbauländern – nicht dazu beitragen würden, die Anbaubedingungen zu verbessern. Zudem ist davon auszugehen, dass diese Instrumente nicht mit den Handelsregeln der Welthandelsorganisation (WTO) konform wären.
Die Lebensmittelbranche in Deutschland setzt weniger als 0,5 Prozent des weltweit produzierten Palmöls ein. Die Einschränkung des Konsums von palmölhaltigen Lebensmitteln in Deutschland hätte folglich kaum nennenswerte Auswirkung auf die weltweiten Anbaubedingungen und würde die Bedeutung Deutschlands in der internationalen Nachhaltigkeitsdebatte eher schwächen.
Die Einhaltung und Durchsetzung von sozialen und ökologischen Standards in den Palmölanbauländern kann daher nur gelingen, wenn Deutschland eine aktive Rolle in der internationalen Debatte einnimmt und auch andere große Nachfrageländer den unterschiedlichen Aspekten der Nachhaltigkeit eine größere Aufmerksamkeit schenken.
Erfolgversprechend ist, gemeinsame von Regierungen, NGOs und Wirtschaft getragene Initiativen weiter zu stärken, um die Bedingungen in der Palmöl lieferkette zu verbessern.